In der Stadt Leipa gibt es ein altes Schloß, in welchem vor alter Zeit die mächtigen Herren von Leipa gewohnt haben. Später soll daselbst ein Glockengießer oder, wie Andere erzählen, ein Böttcher mit seiner Tochter gewohnt haben. Nun bestand aber die Sage, und es war unter den Be-wohnern des Schlosses allgemein bekannt, daß des Nachts um die zwölfte Stunde eine Frau in weißem Gewande durch die weiten Räume des Schloßgebäudes geheimnisvoll herumging. Auch war man diese Erscheinung bereits so gewöhnt, daß Niemand sich fürchtete, wenn er der "weißen Frau" unversehens begegnete.
Da geschah es denn auch, daß die Tochter des Böttchers einmal spät in der Nacht noch in den Schloßhof ging, wo ihr Die weiße Frau begegnete und ihr eine Menge Blätter gab. Das Mädchen aber achtete die Blätter für nichts und warf sie weg. Nur einige waren, ohne daß sie es bemerkte, an ihrem Gewande hängen geblieben. Als sie in das Zimmer zurückkehrte, erzählte sie das Erlebnis ihrem Vater, der sie aber wacker schalt. Denn im Lichte funkelten die Blätter, welche noch am Kleide hingen, und als man sie in die Hand nahm, waren sie eitel Gold. Wohl lief man jest eilig in den Schloßhof hinaus, aber die weiße Frau und die Blätter blieben verschwunden und sind seither auch nicht wieder ge sehen worden.
Quelle: Anton Paudler Sagenschatz der Deutschböhmen
Vermuteter Sagen-Ort (ich war ja nicht dabei). Wer es besser weiß, kann mir bitte bitte einen Tipp geben.